Arbeiten mit wasserfreiem Ammoniak

Jeder, der Ammoniak handhabt, umlädt, transportiert oder anderweitig damit arbeitet, muss hinsichtlich der Eigenschaften von Ammoniak geschult werden, um sichere Arbeitsmethoden und die Anwendung angemessener Maßnahmen im Falle eines Lecks oder in Notfällen zu erlernen. Diese Hinweise sind als Ergänzung zu einem gründlichen Verständnis der Materialsicherheitsdatenblätter (MSDS), örtlichen Vorschriften und Sicherheitsschulung durch den örtlichen Lieferanten wasserfreien Ammoniaks zu verstehen. Sie sind nicht als Ersatz für andere Quellen von Sicherheitsinformationen vorgesehen. Die Sicherheitshinweise des Lieferanten wasserfreien Ammoniaks und des Ausrüstungslieferanten lesen.

  1. Wasserfreies Ammoniak stellt drei deutliche Gefahren für Menschen dar.

    1. Es ist ein Entfeuchtungsmittel und zieht sehr stark Wasser aus jeder Substanz an, mit der es in Kontakt kommt. Insbesondere die Augen sind gefährdet. Alle exponierten Hautpartien sind ebenfalls gefährdet.

    2. Wasserfreies Ammoniak wird normalerweise unter Druck gelagert. Wenn es Atmosphärendruck ausgesetzt wird, kocht es bei -33 °C (-28 °F). Durch die Verdampfung gefriert alles, mit dem das wasserfreie Flüssigammoniak in Kontakt kommt. Jedes 0,5 kg (1 lb.) wasserfreies Ammoniak, das verdampft, kann etwa 1,8 kg (4 lb.) Wasser gefrieren lassen.

    3. Wenn wasserfreies Ammoniak in hohen Konzentrationen eingeatmet wird, kann Gefahr für das Atmungssystem bestehen.

  2. Kontakt und Verletzungen vermeiden.

    1. Schutzausrüstung tragen.

      • Bei der Arbeit mit wasserfreiem Ammoniak und Geräten für wasserfreies Ammoniak IMMER DIE ERFORDERLICHE UND ZUGELASSENE SCHUTZAUSRÜSTUNG tragen.
      • Die Schutzausrüstung umfasst u. a. CHEMIKALIENFESTE SPRITZGESCHÜTZTE SCHUTZBRILLEN UND GUMMIHANDSCHUHE. eine das ganze Gesicht bedeckende Schutzmaske kann zum Schutz des Gesichts getragen werden, sollte jedoch nur als sekundärer Augenschutz dienen.

    2. Vorsichtsmaßnahmen treffen.

      • Die Arbeiten unter Berücksichtigung der Sicherheit planen. Fluchtwege von allen Arbeitspositionen planen und wissen, wo sich bei Bedarf Wasser für den Notfall befindet.
      • Stets einen Behälter mit mindestens 19 l (5 gal) leicht zugänglichem, sauberem Wasser für Notfälle bereithalten. Jederzeit eine Quetschflasche mit Wasser mit sich führen.
      • Den Tank niemals mit mehr als 85 % der Füllmenge füllen.
      • Vor der Aktivierung des Ausbringungssystems muss bekannt sein, wo sich umstehende Personen und/oder Arbeitskollegen aufhalten.
      • Wenn ein System für wasserfreies Ammoniak mit einem Abschnittssteuersystem modifiziert wird, um den Strom zu den einzelnen Abschnitten der Maschine zu steuern, MÜSSEN zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Diese Maßnahmen beinhalten die Montage eines bzw. mehrerer Entlüftungsventile an den Verteilerleitungen zwischen dem Hauptsteuerventil und den Abschnittssteuerventilen. Außerdem MÜSSEN alle Schläuche für wasserfreies Ammoniak, die NICHT der Außenluft AUSGESETZT sind, für hohen Druck ausgelegt sein, um die Sicherheit zu gewährleisten.

    3. Sicherheit bei Transport und Lagerung.

      • Das Ausbringungsgerät und/oder den Versorgungstank nicht in einem geschlossenen Bereich abstellen, da es hierdurch zu giftigen oder leicht entflammbaren Bedingungen kommen kann.
      • Sicherstellen, dass Wagen und/oder Ausbringungsgeräte für wasserfreies Ammoniak sich in einem sicheren Zustand für Fahrten auf öffentlichen Straßen befinden und sicher an der Zugmaschine angebracht sind.
      • NIEMALS Ausrüstungen für wasserfreies Ammoniak ohne entsprechende Genehmigung in öffentliche Bereiche bringen.
      • Beim Transport von wasserfreiem Ammoniak sicherstellen, dass die Auslassschläuche sicher an beiden Enden befestigt sind. Einige Länder erfordern, dass die Zuleitungsschläuche vor dem Transport am Versorgungstank befestigt werden. Die entsprechenden örtlichen Gesetze in Erfahrung bringen.
      • Vor dem Transport, der Wartung oder der Lagerung alle Ventile an Schlauchenden und alle Tankventile schließen.
      • Vor der Wartung und Lagerung das System vorschriftsmäßig entlüften, um Druck und wasserfreies Flüssigammoniak zu entfernen. Sicherstellen, dass alle Kugelabsperrventile funktionstüchtig sind und sämtliches in der Kugel eingeschlossene wasserfreie Ammoniak entfernt ist. Sämtliche Anweisungen des Erstausrüsters befolgen.

    4. Sichere Wartung der Ausrüstung.

      • Vor dem Transport, der Wartung oder der Lagerung alle Ventile an Schlauchenden und alle Tankventile schließen.
      • Vor der Wartung und Lagerung das System vorschriftsmäßig entlüften, um Druck und wasserfreies Flüssigammoniak zu entfernen. Sicherstellen, dass alle Kugelabsperrventile funktionstüchtig sind und sämtliches in der Kugel eingeschlossene wasserfreie Ammoniak entfernt ist. Sämtliche Anweisungen des Erstausrüsters befolgen.
      • NIEMALS versuchen, Kuppler anzuschließen oder abzunehmen, bevor nichts mehr aus den offenen Entlüftungsventilen fließt und sämtliche Leitungen völlig entlüftet sind.
      • In abgenommenen Schläuche befindet sich möglicherweise noch immer wasserfreies Flüssigammoniak.
      • Niemals direkt in Schläuche, Schnellkupplungen, Dosiergeräte und Abschaltventile blicken.
      • Windaufwärts zu den Verschraubungen stehen, an denen gearbeitet wird.
      • Verstopfungen in Schläuchen immer erst dann beseitigen, wenn der Druck aus dem System abgelassen wurde. Bei verstopften Düngerrohren befindet sich möglicherweise unter Druck stehendes Ammoniak hinter der Verstopfung.

  3. Falls es zum Kontakt mit wasserfreiem Ammoniak kommt:

    1. Sich von der Kontaktquelle entfernen.

    2. DEN BETROFFENEN BEREICH SOFORT UND FORTWÄHREND MIT WASSER SPÜLEN. Zuerst die Augen behandeln; dabei Augenlider zum Spülen offenhalten.

    3. Ärztliche Hilfe aufsuchen.

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